Montag, 25. August 2008

Sphair S-133, Locarno



Ich meldete mich nach bestandenem Screening endlich an, um meine fliegerische Eignungsabklärung in Locarno durchzuführen. In den Sommerferien hatte ich auch genügend Zeit, um mich in die Theorieordner einzulesen und meine Uniform zu beliebäugeln.

Am 03.08.2008 ging es dann endlich los. Ich konnte es kaum erwarten.
Um 18:00 Uhr trafen wir die Fluglehrer zum ersten mal. Herr Pyrochta und Herr Zürcher waren unsere beiden Fluglehrer. Beim Nachtessen konnten sich die Flugschüler ein wenig besser kennen lernen. Ich hatte mich in der Gruppe gleich sehr wohl gefühlt.
Am Abend schauten wir zusammen in unserem kleinen "Appartement" den Theorieordner durch, da wir den Einstiegstest alle möglichst gut absolvieren wollten.

Der erste Tag;
Der erste Tag war geprägt durch den Einstiegstest, welcher sich als ziemlich einfach herausstellte. Die Resultate erhielten wir am darauffolgenden Tag, wobei die Ergebnisse alle sehr gut waren (zwischen 15 und 18,5 von 20 möglichen Punkten)
Weiter ging der Tag mit Theorie. Sehr viel Theorie. Wir freuten uns immer mehr auf den ersten Flug. Am Nachmittag konnten wir im Rahmen des Outside-Checks, dann endlich zu unseren Flugzeugen. Ich wurde Herrn Pyrochta auf dem HB-PHH "HHH" zugewiesen (Piper Warrior II). Am Abend gingen wir nochmals zusammen kurz die wichtigsten Procedures durch und genossen das Pool.



Einführungsflug:
Endlich war es so weit, Fliegen stand auf dem Programm. Ich war als letzter an der Reihe. Als ich dann endlich ins Flugzeug durfte und wir das Engine anliessen hiess es dann auch schon bald "your controls." Es ging darum ein Gefühl für das taxeln am Boden zu erhalten. Schon kurz nach dieser ersten Einführung ging es ans Eingemachte, der Start. Es ging darum mitzufühlen was der Fluglehrer macht und welche Richtpunkte gut währen. Sobald wir auf unserem cruise-level waren, konnte ich wieder ans Steuer und sogleich meine ersten Kurven Ein -und wieder -Ausleiten. Die Zeit verging sehr schnell und schon waren wir im Approach. Auch hier hiess die Devise, Mitfühlen und schauen wies geht. Am Nachmittag hiess es wie immer Theorie für den nächsten Flug. Am Abend hatten wir dann doch schon einiges , dass wir nochmals besprachen lernten und vorbereiteten.



4 Fundamentals
Dieser Flug hatte es bereits in sich. Sobald wir losrollten hiess es your controls. Dies änderte sich dann auch bis nach dem Start nicht. Schon dieser Start wurde vom Flugschüler natürlich mit Hilfe des Lehrers selbstständig durchgeführt. Anschliessend mussten wir Kurven fliegen. Das tönt relativ simpel ist jedoch für einen blutigen Anfänger schon mit Schwierigkeiten verbunden. Es ist relativ schwierig den Horizont in der Gebirgigen Region "mitzuführen." Ich hatte jedoch nach einigen Kurven bereits das Gefühl, dass ich die Wichtigen Punkte erfasst hatte. Es ging immer besser. Approach war dann wieder Sache des Fluglehrers. Nach dem Flug debriefing. Der Fluglehrer teilte mine Meinung, es sei schon schnell relativ stabil geworden und gab mir deshalb eine Standard für diesen Flug.

4 Fundamentals
Ziel dieses Fluges war es den Start selbstständig durchzuführen. Dies gelang mir nur zum Teil, da ich mit dem Scheinhorizont mühe hatte und deshalb zu viel auf die Instrumente schaute. Wieder ging es anschliessend um Kurven und lagen fliegen. Hier machte sich das lernen der Procedures am Vorabend bezahlt. Level-off mit den dazugehörigen procedures. Im Landeanflug staunte ich wieder einmal wie genau der Fluglehrer die Speeds und Höhe im Griff hatte.

4 Fundamentals.
Der Start war schon beinahe zur Routine geworden und ich nahm mir für diesen Flug vor die Lagen mit den dazugehörigen procedures noch genauer zu fliegen. Es standen nun auch kombinierte Fluglagen auf dem Programm. Dies war etwas womit ich zuerst grosse Mühe hatte. Ich bekam während dem Flug ein durcheinander mit den verschiedenen Procedures und konnte mich dementsprechend nicht mehr auf die "wichtigen" Sachen konzentrieren. Die Bewertung fiel dementsprechend schlecht aus, below standard. Dieser Flug war sehr anspruchsvoll und forderte auch die anderen Kandidaten sehr, welche auch ein below bakamen.

4 Fundamentals
Am gleichen tag zwei Flüge. Das war toll. Ich konnte meine Fehler vom Morgen im Debriefing gut aufnehmen und war motiviert zu zeigen, dass ich es kann. Speziell war bei diesem Flug, dass der Fluglehrer wechselte. Mein Ziel die Fehler vom Morgen zu verbessern konnte ich sehr gut erfüllen. Ich flog an diesem Nachmittag meinen besten Flug bis dorthin. Speeds waren absolut knapp neben den verlangten werten und auch die procedrues kamen schon fast von alleine. Im Debriefing meinte der Fluglehrer ich sei nur knapp an einem above standard "vorbeigeflogen."
Ich wurde jedoch während dem Flug schon für meine Leistungen belohnt und konnte die Landung selber machen, was für ein Gefühl.




That`s me :-)


Eigentlich hätten wir nun Wochenende gehabt, aber der Fluglehrer hatte entschieden einen Flug vorzuziehen, da die Wetterprognose nicht immer gut zu sein schien. Wie sich später herausstellte war es genau die richtige Entscheidung.
Es hiess also am Samstag morgen nochmals aufstehen und den Outside check durchführen.
Wir übten in diesem Flug simulierte Platzrunden. Nun hiess es wirklich die Theorie des Vortages genau umzusetzen. Wann waren wieviele Flaps, Speeds und Höhe zu setzen. Und das alles gleichzeitig. Ich staunte ab mir selber wie gut ich das Multitasking schon im Griff hatte. Nach drei Übungsläufen gings schon zurück und wir durften gleich den Approach selber fliegen. Zu meiner Überraschung schien der Anflug so gut gewesen zu sein, dass ich gleich bis zum Schluss selber fliegen bzw landen durfte. Als es ab und zu vom Fluglehrer hiess "wo schlömmer uf" wusste ich gleich was zu korigieren war. Es war ein geniales gefühl Power idle und am Steuer ziehen bis dann die Räder auf dem Gras aufsetzten. So konnte ich voller Elan für die nächste Woche ins Wochenende.
Es gab jedoch noch zwischenbeurteilungen. Der Fluglehrer war sehr zufrieden mit mir und sagte ich solle so weitermachen, dann käme es sicher gut. Als der Fluglehrer mich fragte ob ich er mit dem nächsten F/A-18 Piloten sprach, nahm ich das als Kompliment auf ;-)

Am Wochenende entspannten wir uns und holten schlaf nach.

Some Pics













Platzrunden
Ich freute mich schon lange auf diesen Flug. Voice war seit diesem Morgen auch in unserer Macht. Als ich mich mit "Locarno ground, HB-PHH, Gras parking bravo with inforamtion J, ready to taxi " beim Ground meldete ahnte ich noch nicht wie gut mir dieser Flug gelingen würde.
Es standen 6 ouch an goes auf sowie 2 Go arounds auf dem Programm. Die erste Platzrunde flog der Fluglehrer und dann war ich an der Reihe. Ich konnte immer alle checks und procedures frühzeitig erledigen was mir erlaubte mich auf die Voice und das Fliegen zu konzentrieren. Eine Landung war schöner als die andere und ich konnte nach dem Flug die neue Höchstwertung in unserer Gruppe auf einen above standard setzen. Ein Kollege hatte das gleich vor und wir freuten uns dann schlussendlich beide über unsere Glanzleistungen

Das Wetter machte über die Nacht zu und wir konnten am nächsten Tag nicht fliegen. Es wurde ein Theorietag, das sagt alles ;-)

Navigationsflug
Schon waren wir soweit einen anderen Flughafen anzufliegen. Bei uns handelte es sich um Lugano. Ich hatte grosse Mühe mit diesem Flug. Es ging alles sehr schnell und es war doch einiges neues, was mich ein wenig aus der üblichen konzentration hinauswarf. Ich konnte trotz allem den Flug geniessen und fand es einfach mega einen Flughafen anzufliegen auf dem sogar die Swiss landet
Nach einer kurzen Pause ging es dann wieder los in Richtung Locarno. Dieser Flug gelang mir wieder recht gut. Alles Checks und Procedures wurden rechtzeitig gemacht und ich fühlte mich einiges sicherer wieder meinen "Heimflugplatz" anzufliegen.

Mit einem below und einem standard war der Tag für mich nicht unbedingt gut gelaufen, aber ich war um einige wichtige erfahrungen reichen geworden.



Am Abend erwarteten wir alle den P&SFI, in unsermem Fall Herr Hügli.
Er war ein sehr netter aufgestellter uns sympathischer Militärpilot. Er erklärte uns das Programm unserer schon beinahe letzten Fluges. Er werde als Sandsack agieren. Sprich er wird da sein falls etwas unvorhergesehenes geschieht, ansonsten nicht wirklich etwas tun.

Ein letztes Mal ging es am Abend darum unsere Flüge vorzubereiten.
Einerseits Stalling und steep turns andererseits den Kontrollflug.
Ich hatte am Morgen den Stall und steep turn Flug. Ein wahrlich atemraubendes Gefühl mit beinahe 2G in den Sitz gedrückt zu werden. Auch stall-Übungen führten wir durch. Diese hätte ich als viel spektakulärer erwartet. Wie auch immer, ich nutzte den Flug als gute Gelegenheit letzte Fehler für den Entscheidenden Kontrollflug auszumerzen.

Nach einem wie immer sehr guten Mittagessen in der Militärkantine, war ich an der Reihe zu zeigen was in mir steckt. Ich flog das Programm mit kleinen Ausnahmen sehr genau und mit engen Toleranzen. Ich legte wirklich nochmals einen tollen Flug hin. Ein würdiger Abschluss dieser zwei Wochen.

Beim Debriefing erklärte er mir noch zwei, drei Fehler sagte aber er sei zufrieden mit mir.

Nun hiess es warten. Am nächsten Morgen sollte sich bei der Schlussbeurteilung entscheiden, ob ich gut genug war. Ganz nervös tigerte ich im Zimmer rum. Eine solche nervosität hatte ich glaube ich in meinem ganzen Leben noch nicht erlebt.
Dann war es endlich soweit. Ich war an der Reihe. Ich kam ins Zimmer, wo mich die drei Fluglehrer erwarteten. Sie sagten sie wollen mich nicht auf die Folter spannen und Herr Hügli las mir die Empfehlung als Milpil vor. Echt cooles Gefühl ;-)

Wie es scheint konnten beinahe alle überzeugen, denn 5 von 6 erhielten das beghrte Empfehlen als Militäpilot, inklusive mir versteht sich. Für viele jedoch war es die letzte Station auf dem Weg des Milpil, weil viele schwache Augen haben.
Am Schluss des Kurses blieben noch zwei Leute übrig, die es in betracht ziehen konnten sich als Milpil zu melden. Ich auch :-)

Am Nachmittag besichtigten wir noch die PC-7 und die Rega-Basis mit ihrem Helikopter.

Es war eine sehr strenge Zeit, jedoch auch eine der besten Zeiten die ich in meinem Leben erleben durfte.

Andersch Parat gsi jungs



Zum Schluss noch einige Impressions















Wie alles begann -> Screening



Vor einigen Wochen hatte ich mich zum Sphair Screening angemolden. Heute nun war es soweit und ich durfte um 09:30 am Fliegerärztlichen Institut in Dübendorf zum Screening erscheinen. Die Vorbereitungen waren also am Vorabend abgeschlossen, so dass ich am Morgen des 25. März den Final Check machen konnte.

Ich erschien pünktlich um 09:20 in Dübendorf, wo ich zum ersten Mal die anderen Kandidaten sah. Nach wenigen Minuten waren wir vollständig und wir wurden in den Testsaal gebracht. Der Testsaal, ist wie der Rest des Gebäudes sehr modern eingerichtet. Wir wurden aufgefordert uns an die Computer zu setzen, die man über Touchscreen zu bedienen hatte. Die Person die uns den ganzen Tag hindurch begleitete, erklärte uns kurz was wir wie zu tun hatten und schon ging es los.

Als erster Test war Englisch an der Reihe. Der Test war relativ schwierig, da man viele Sprichwörter richtig zu ergänzen hatte.

Auf den Englischtest folgte nun der Kopfrechen Test, welcher meiner Meinung nach wieder sehr gut zu bewältigen war, aber Achtung der Test erfolgt zu 50% über Kopfhörer!
Der nächste Test war nun der Raumorientierungstest, welcher nur über Kopfhörer erfolgt und deshalb sehr streng ist, da die Anweisungen auch noch sehr schnell erfolgen.
Der Konzentrationstest war gleich wie derjenige den man im Internet üben kann. Dementsprechend war dieser Test auch gut zu lösen.
Auf diesen sehr gut lösbaren Test folgte nun noch der von mir schon gefürchtete Optische-Warnehmungstest, der wirklich extrem schnell ist.
Der letzte Test am Morgen war der Technik Test. Diesen empfand ich als mittelmässig schwierig, wünschte mir jedoch im Physik Unterricht besser aufgepasst zu haben, da wir die meisten Themen durchgenommen hatten.

Nun war endlich Mittagessen angesagt, welches wir in der Kantine des Flughafens Dübendorf einnahmen.

Am Nachmittag hatten wir noch de Mathematiktest vor uns, der im grossen und ganzen den Übungen auf dem Internet entsprach.
Ich dachte nun, die Leistungstests wären vorbei, es kam jedoch noch ein „ Überraschungstest“ auf uns zu, Multitasking. In diesem Test bekommt man 4 Instrumente eingeblendet und es geht grob gesagt darum, die 4 Instrumente auf die geforderten Werte zu steuern, was durch „Winde“ natürlich noch erschwert wurde. Es ging jedoch noch eine Stufe schwieriger; Zu den vier Instrumenten kam nun noch eine Stimme hinzu, die Zahlenreihen herunterlas. Kamen drei gerade Zahlen hintereinander musste der grüne Knopf gedrückt werden, kamen drei ungerade Zahlen hintereinander der rote Knopf gedrückt werden. Dieser Test wird wie alle anderen Tests in einer Instruktion äusserst genau beschrieben und man hat bei diesem Test sogar Zeit um zu üben.

Nach diesem Test, der mich ins Schwitzen brachte, waren die Leitstungstests abgeschlossen. Es folgte die Persönlichkeitsabklärung, die ganz simpel aus einem Fragebogen mit 146 besteht.
Mit diesem Test war das Screening beendet.

Ich ging mit einem schlechten Gefühl nach Hause und hatte kaum Hoffnung, dass ich das Screening bestehen würde. Doch die Hoffnung stirbt ja bekanntlich zuletzt, also hoffte ich einfach was das Zeugs hielt :-) Ich ging in jeder noch so kleinen Pause an den Computer und schaute ob endlich ein Mail gekommen war.

Als ich dann um 17:29 zuhause am Chemie lernen war hörte ich plötzlich den lieblichen Ton meines Imacs, dass ein neues Mail eingetroffen sei. Das Adrenalin schoss in mir nur so hoch, als ich sah, dass die Ergebnisse ausgewertet waren;
„Sehr geehrter Herr X

Sie haben am 25.03.2008 das Screening in Dübendorf absolviert.

Die Auswertung ist jetzt abgeschlossen. Sie finden Ihre Resultate
auf der Homepage von SPHAIR in Ihrem persönlichen Account unter:

BOOK YOUR TRAINING > Screening“


Sofort steuerte ich im Internet die Sphair Seite an, und loggte mich ein, mir schoss der Gedanke durch den Kopf
“vielleicht zum letzten mal?“
Dann Erblickte ich das grüne Button und ich war vor Freude so überwältigt, dass ich einen lauten Schrei loswerden musste.